Frühe Meister der Filmkunst

Hervorragende Filme der Zwanziger bis Sechziger Jahre

Die Geschichte des Films – der 7. Kunst – währt jetzt schon über 100 Jahre. Wer noch zu den Jüngeren gehört, und sich diese Geschichte erschließen will, der hat es in Anbetracht von über hundert TV-Sendern und den Permanent-Anbietern aus dem Streaming-Sektor mehr als schwer, sich zu orientieren. Zumal die öffentlich-rechtlichen Sender, die einst zuverlässig ihrem (Film)bildungsauftrag nachkamen, dies vor langem eingestellt haben.

Um sowohl erfahrenen CineastInnen (die viele bedeutende Filme lange nicht mehr im Kino sehen konnten) als auch interessierten Newcomern eine Möglichkeit zu bieten, sich Beispiele der Filmgeschichte auf der Leinwand anzusehen, zeigen wir ab August 2024 einmal wöchentlich sonntags ausgewählte Werke der FRÜHEN MEISTER DER FILMKUNST. Teils synchronisiert, teils im untertitelten Original, wenn das einen Mehrgewinn bringt.

Dabei hangeln wir uns im Alphabet von A bis Z, orientiert an den Nachnamen der besagten Meister. Natürlich werden Sie Namen und erst recht Filme vermissen, aber erstens sind nicht alle Filme für Kinos erhältlich und zweitens ist so eine Auswahl natürlich auch subjektiv zusammengestellt. Ach ja … „frühe“ bedeutet für uns die ersten 50 Jahre!

Daher beginnen wir die Reihe im August und September mit Werken von Antonioni, Bergman und Bunuel. Und falls Sie darauf positiv reagieren, geht es Im Oktober mit Regisseuren mit C weiter…

Geplant sind: Carné, Chaplin, Clair, Clément, Clouzot, Cocteau, Crichton, Cukor, Demy, Donen, Eisenstein, Fellini, Ford, Godard, Hawks, Hitchcock, Huston, Kazan, Keaton, Kubrick, Kurosawa, Lang, Lubitsch, Lumet, Malle, Mankiewicz, Melville, Murnau, Nichols, Ozu, Pasolini, Polanski, Powell/Pressburger, Preminger, Reed, Renoir, Resnais, Richardson, Rosselini, De Santis, De Sica, Staudte, Tati, Truffaut, Verneuil, Varda, Visconti, Welles, Wilder, Wyler, Zinnemann.

Nebenbei bietet die Reihe ein Wiedersehen mit großen Stars wie

Anouk Aimée, Jean-Paul Belmondo, Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Charles Chaplin, Joseph Cotton, Alain Delon, Catherine Deneuve, Henry Fonda, Jean Gabin, Greta Garbo, Dustin Hoffman, Gene Kelly, Anna Magnani, Jean Marais, Giulietta Masina, Toshiro Mifune, Yves Montand, Jeanne Moreau, Anthony Quinn, Vanessa Redgrave, Jean Seberg, Max von Sydow, Jacques Tati, Lino Ventura, Monica Vitti, Orson Welles u.v.a.

Nächste Filme:

Das siebente Siegel (1957)

... nur am 8. September um 20:30 Uhr in Saal 2!

(Det sjunde inseglet)

S 1957

Filmdrama

Regie: Ingmar Bergman

Drehbuch: Ingmar Bergman

Produktion: Allan Ekelund

Musik: Erik Nordgren

Kamera: Gunnar Fischer

Schnitt: Lennart Wallen

Besetzung: Max von Sydow, Bengt Ekerot, Nils Poppe, Gunnar Björnstrand, Bibi Andersson, Åke Fridell, Inga Gill, Erik Strandmark, Inga Landgré, Gunnel Lindblom, Bertil Anderberg, Maud Hansson, Anders Ek u.a.

96 Minuten, s/w, FSK 16

Deutsche Synchronfassung.

Ein heimkehrender Kreuzritter findet seine Heimat von der Pest verwüstet vor und fordert den Tod zu einem Schachspiel heraus, das zu der nie endenden Frage um die Existenz Gottes wird. In den Ereignissen und Begegnungen weniger Tage offenbart sich die existenzielle Not einer Gesellschaft am Abgrund. (filmdienst)

Spezialpreis der Jury der Filmfestspiele von Cannes 1957

„Der dunkle, tiefgründige Film […] verteidigt das Leichte, Fröhliche. Leichtigkeit und Freude sind nicht dasselbe wie Oberflächlichkeit. […] wenn man Das siebente Siegel zum zweiten Mal sieht, beginnen die Konturen hervorzutreten und man entdeckt, welch Kunstwerk aus einem Guß der Film ist. Die Bedeutung tritt hervor. Die Menschen werden ‚modern‘. Das Spätmittelalter lebte in der Angst vor der Pest, unsere Zeit lebt in der Angst vor der Atombombe." (Stockholms-Tidningen)

„Eine durchdringende und kraftvolle Kontemplation über den Weg, den der Mensch auf dieser Erde zurücklegt. In ihrem Kern eine intellektuelle, aber auch emotional anregende Herausforderung, die schwierigste – und lohnendste – für den Kinobesucher bislang in diesem Jahr.“ (Bosley Crowther, New York Times)

„Das unmittelbar Erfahrbare, diese in Pestilenz sterbende Welt, [wird] nicht etwa bloß als Sinnbild oder gar als Allegorie, sondern als mit Grauen aufgeladene Wirklichkeit […] auf die Filmleinwand gebracht.“ Für Fürstenau bestand die Qualität des Films darin, „daß Bergman von der Situation des zweifelnden, modern reflektierenden Menschen her in eine Welt der klaren transzendenten Bezüge dringt, diese Welt empfindet, begreift, aus ihren eigenen Bedingungen heraus darstellt und sie gleichzeitig auf ein aktuelles Existenzbewußtsein hin auflöst.“ (Die Zeit)

"Im Rückgriff auf die Tradition mittelalterlicher Mysterienspiele meditiert der mit großer künstlerischer Kraft gestaltete Film über den Verlust von Sinnbezügen und die Suche nach Haltepunkten in einer neuzeitlichen Welt. Eine symbolträchtige Allegorie, geprägt von bitterer Skepsis.“ (Lexikon des internationalen Films)

Wilde Erdbeeren (1957)

.. nur am 15. September um 20:30 Uhr in Saal 2!

(Smultronstället)

S 1957

Filmdrama

Regie: Ingmar Bergman

Drehbuch: Ingmar Bergman

Produktion: Allan Ekelund

Musik: Erik Nordgren

Kamera: Gunnar Fischer

Schnitt: Oscar Rosander

Besetzung: Victor Sjöström, Bibi Andersson, Ingrid Thulin, Gunnar Björnstrand, Folke Sundquist, Björn Bjelfvenstam, Jullan Kindahl, Naima Wifstrand, Gunnar Sjöberg, Gunnel Broström, Max von Sydow, Ann-Marie Wiman, Gertrud Fridh, Åke Fridell u.a.

92 Minuten, s/w, FSK 16

Deutsche Synchronfassung.

Ein Tag im Leben eines 78jährigen Medizinprofessors, der auf dem Weg ins schwedische Lund, wo er eine Auszeichnung entgegennehmen soll, seine Vergangenheit wiederentdeckt. Die Stationen der Reise werden in Träumen, Visionen und Erinnerungsbildern zu Stationen einer Lebensbilanz; indem er Orten seiner Kindheit und Verwandten begegnet, erkennt er mit zunehmender Klarheit die Ursache seiner Kälte, Isolation, seelischen Verhärtung und Todesangst. (filmdienst)

Bei einer Umfrage unter Filmkritikern vom Filmmagazin Sight & Sound aus dem Jahr 2012 wurde der Klassiker zu einem der 100 besten Filme aller Zeiten gewählt.

Ingrid Thulin gab in 'Wilde Erdbeeren' ihr Debüt in einem Bergman-Film; die Rolle hatte der Regisseur eigens für sie geschrieben.

'Wilde Erdbeeren' wurde vielfach ausgezeichnet und untermauerte, nach dem Erfolg von 'Das Lächeln einer Sommernacht' (1955) und 'Das siebente Siegel' (1957), das internationale Renommee Bergmans.

„Ingmar Bergmans sensibel gestaltetes Meisterwerk um Leben, Gott und Tod fasziniert durch die virtuose Verschränkung von realistischen und surrealen Stilmitteln, von psychologischem Charakterporträt und philosophischem Diskurs. Hervorragend in der Hauptrolle: der schwedische Theater- und Stummfilmregisseur Victor Sjöström.“ (Lexikon des internationalen Films)

„Eines der komplexesten und bewegendsten Werke der Filmgeschichte.“ (Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz, Lexikon Filme im Fernsehen)

Viridiana (1961)

... nur am 22. September um 20:30 Uhr in Saal 2!

(Viridiana)

MEX/ES 1961

Filmdrama

Regie: Luis Bunuel

Drehbuch: Julio Alejandro, Luis Buñuel, Benito Pérez Galdós

Produktion: Gustavo Alatriste

Musik: Gustavo Pittaluga

Kamera: José F. Aguayo

Schnitt: Pedro del Rey

Besetzung: Silvia Pinal, Francisco Rabal, Fernando Rey, José Calvo, Margarita Lozano, José Manuel Martín, Victoria Zinny u.a.

90 Minuten, s/w, FSK 18

Deutsche Synchronfassung.

Die desillusionierende Schilderung des Weges einer jungen spanischen Novizin, die nach dem Selbstmord ihres Onkels auf das Kloster verzichtet und dadurch karitativ wirkt, dass sie das Landgut ihres Onkels zu einem Asyl für Notleidende macht. Eine kurze Abwesenheit der jungen Frau nutzen die Armen zu orgienhafter Zerstörung. Nur knapp kann die Zurückgekehrte einer Vergewaltigung entgehen. (filmdienst)

Buñuel kehrte für die Dreharbeiten, auf Einladung von Diktator Franco aus dem mexikanischen Exil nach Spanien zurück. Mit dem Ergebnis war Franco jedoch in keiner Weise einverstanden, der Film wurde nach seiner Fertigstellung sofort verboten und erst 16 Jahre später freigegeben.

1961: Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes.

„Sozial- und religionskritischer Film von großer formaler wie thematischer Kraft, mit dem Buñuel heiligmäßige christliche Lebensbemühung durch die ebenso radikale Konfrontation mit Unmoral, Bosheit und sozialem Elend auf die Probe stellt. Die in zahlreichen zwielichtigen Symbolen ausgedrückte Polemik gegen die christliche Botschaft ist freilich nicht leicht zu entschlüsseln.“ (Lexikon des internationalen Films)

„Ein gesellschaftskritischer Film, der am Beispiel einer dem Kloster entlaufenen Nonne aufzeigt, wie auch das bestgemeinte Handeln zum Scheitern verurteilt sein kann. Ein Film voll harter, aber nicht liebloser oder gar zersetzender Kritik. Erwachsenen zum Nachdenken und möglichst auch zur Aussprache in kirchlichen Kreisen empfohlen.“ (Evangelischer Filmbeobachter)

Der Würgeengel (1962)

... nur am 29. September um 20:30 Uhr in Saal 2!

(El ángel exterminador)

Mexiko/Spanien 1962

Surrealistisches Filmdrama

Regie: Luis Buñuel

Drehbuch: Luis Buñuel, Luis Alcoriza

Produktion: Gustavo Alatriste

Musik: Raúl Lavista

Kamera: Gabriel Figueroa

Schnitt: Carlos Savage

Besetzung: Silvia Pinal, Lucy Gallardo, Augusto Benedico, Jacqueline Andere, Enrique Rambal, José Baviera, Claudio Brook

95 Minuten, s/w, FSK 16

Deutsche Synchronfassung.

Nach einem Theaterabend kehrt eine angesehene Gesellschaft in eine Villa zum Abendessen ein. Anschließend kann sie das Haus nicht mehr verlassen und ist tagelang gezwungen, bei abnehmender Respektierung konventioneller Schranken und zunehmenden Aggressionen der Gäste untereinander, den unerklärlich zwanghaften Zustand zu ertragen. Erst die Rekonstruktion der Ausgangssituation bricht den Bann, woraufhin sich eine ähnliche Konstellation beim Dankgottesdienst in der nahen Kirche ergibt. Ein tiefenpsychologisch beeinflußtes, surrealistisches Gleichnis über die sittliche und existentielle Bedrohung des Menschen, in dem das von Luis Buñuel mehrfach verwendete Motiv von der geschlossenen Gesellschaft höchste Verdichtung findet. (filmdienst)

Regisseur Luis Buñuel war 1962 für die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes nominiert. 1963 gewann Luis Buñuel den Bodil für den besten nicht-europäischen Film.

„Man muß den Würgeengel wiederholt anschauen. Weil nämlich dieser vollkommen klare und von vorne bis hinten lesbare Film in gleichem Maß ein Werk voller Geheimnisse ist, von schwindelerregender Komplexität […] weil unter der offensichtlichen Einfachheit der Inszenierung die eigentliche filmische Virtuosität Buñuels freien Lauf bekommt. Weil dieser Würgeengel einfach ein Meisterwerk ist.“ (France Observateur: Deutsches Filminstitut)

„Der […] Film ist wegen seiner irrationalen Grundhaltung und auch wegen der Fremdheit seiner Mentalität nur schwer zugänglich, vermag aber trotz oder vielleicht gerade wegen seiner esoterischen Eigenarten ein künstlerisches Kino-Erlebnis zu vermitteln.“ (Evangelischer Filmbeobachter)

Die Milchstraße (1969)

... nur am 6. Oktober um 20:30 Uhr in Saal 2!

(La voie lactée)
FR/IT 1969
Satire
Regie: Luis Bunuel
Drehbuch: Luis Buñuel, Jean-Claude Carrière
Produktion: Serge Silberman
Musik: Luis Bunuel
Kamera: Christian Matras
Schnitt: Louisette Hautecoeur
Besetzung: Paul Frankeur, Laurent Terzieff, Delphine Seyrig, Michel Piccoli, Alain Cuny, Edith Scob, Bernard Verley, Julien Bertheau, Georges Marchal, Pierre Clémenti, Claudio Brook, Agnès Capri, François Maistre, Claude Cerval, Marcel Pérès, Michel Etcheverry u.a.
100 Minuten, Farbe, FSK 16

Deutsche Synchronfassung.

Die Clochards Pierre (Paul Frankeur) und Jean (Laurent Terzieff) pilgern von Paris aus auf dem Jakobsweg, der auch „Milchstraße“ genannt wird, nach Santiago de Compostela. Losgelöst von Zeit und Raum begegnen ihnen auf ihrem Pilgerweg historische Figuren. Sogar Jesus (Bernard Verley), der Marquis de Sade (Michel Piccoli) und der Leibhaftige (Pierre Clémenti) zählen zu ihren Begleitern. (Verleih)

„Die einer kabarettistischen Dramaturgie folgende Episodenrevue, die selbst Visionen von Gott und Teufel nicht ausläßt, erweist sich streckenweise als bissig-polemischer Versuch einer Abrechnung Buñuels mit Irrtümern und Irrgängen der katholischen Kirche.“ (Lexikon des internationalen Films)

Hafen im Nebel (1938)

... nur am 13. Oktober um 20:30 Uhr in Saal 2!

(Le quai des brumes)
FR 1938
Liebesfilm.
Regie: Marcel Carné
Drehbuch: Marcel Carné & Jacques Prévert, nach der Literaturvorlage von Pierre Dumarchais
Produktion: Gregor Rabinowitsch
Musik: Maurice Jaubert
Kamera: Eugen Schüfftan
Schnitt: René Le Hénaff
Besetzung: Jean Gabin, Michèle Morgan, Michel Simon, Pierre Brasseur
92 Minuten, s/w, FSK 12

Französisches Original mit deutschen Untertiteln!

Der wortkarge Deserteur Jean sucht in der nebligen Hafenstadt Le Havre Zuflucht, bevor er nach Venezuela abreist. Als er jedoch in einer Hafenspelunke die junge Nelly kennen lernt und sich kurzerhand in sie verliebt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Kurz vor Jeans geplanter Abreise wird die verstümmelte Leiche von Nellys ehemaligem Geliebten Maurice gefunden. Da die junge Frau Rückschlüsse auf den Täter ziehen kann, beschließt sie, ihn zu stellen, doch die Sache läuft schon bald aus dem Ruder ... (Verleih)


Hafen im Nebel, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Pierre Dumarchais, ist poetischer Realismus pur, getragen von einer pessimistischen Lebenshaltung, die durch die politische Situation jener Zeit bedingt ist. Der französische Filmklassiker zählt heute zu den größten kommerziellen Erfolgen von Marcel Carné und ist einer von sieben Filmen des Regisseurs, die in Zusammenarbeit mit Jacques Prévert und Alexandre Trauner entstanden.

Der Film wurde auf den Filmfestspielen von Venedig preisgekrönt und in den USA von der National Board of Review als "Bester ausländischer Film" gekürt.

„Eines der überzeugendsten Beispiele des poetischen Realismus des französischen Kinos jener Zeit. Es geht dem Film weniger um einen Kriminalfall als um den tragischen Konflikt zwischen einer niederträchtig korrupten Welt und dem Anspruch des einzelnen auf Glück. Ausschließlich in den Dekors von Alexandre Trauner gedreht, wird er von einem sehr stilisierten Fatalismus beherrscht, den die hervorragende Kamera durch konzentrierte Bewegungen noch unterstreicht. Das poetisch ins Bild gesetzte Le Havre spiegelt intensiv die inneren Stimmungen und Gefühle.“ (Lexikon des internationalen Films)

Der Tag bricht an (1939)

... nur am 20. Oktober um 20:30 Uhr in Saal 2!

(Le jour se lève)
FR 1939
Poetischer Realismus.
Regie: Marcel Carné
Drehbuch: Jacques Viot, Jacques Prévert
Produktion: Jean-Pierre Frogerais
Musik: Maurice Jaubert
Kamera: André Bac, Philippe Agostini, Albert Viguier
Schnitt: René Le Hénaff
Besetzung: Jean Gabin, Jules Berry, Arletty, Jacqueline Laurent, Bernard Blier
90 Minuten, s/w, FSK 12

Französisches Original mit deutschen Untertiteln!

Der junge Arbeiter François erschießt im Zimmer einer alten Mietskaserne einen gut gekleideten Herren und verbarrikadiert sich daraufhin in dem Gebäude. Während die Polizei das Haus bereits umzingelt, denkt François zurück an den Moment, als er sich in die Blumenverkäuferin Françoise verliebte und welche Rolle der ermordete Mann spielt … Ein Meisterwerk des „Poetischen Realismus“ – einer französischen Filmbewegung, als deren Pionier Regisseur Carné gilt. (Verleih)

Die Filmarchitektur stammt von einem der bedeutendsten Szenenbildner des französischen Films, Alexandre Trauner, der später viel in Hollywood arbeitete, besonders für Billy Wilder.

Während der Herrschaft des Vichy-Regimes war die Aufführung des Films verboten.

„Ein Paradebeispiel für den ‚poetischen Realismus‘ im damaligen französischen Kino. Die immer wieder unterbrochene Rückblenden-Technik bildet eine ausdrucksstarke erzählerische Klammer für den äußerst genau gezeichneten Film, der Milieu, Arbeitsbedingungen und François’ Träume auch in der pessimistischen Stimmung vollendet wiedergibt. Ein auch heute noch beeindruckendes Meisterwerk, das mit eindringlichem Ernst auf den Verlust von Glauben und Orientierung in der Welt verweist.“ (Lexikon des internationalen Films)

Goldrausch (1925)

... nur am 27. Oktober um 11:00 Uhr in Saal 2!

(The Gold Rush)
USA 1925
Stummfilm-Komödie
Regie: Charles Chaplin
Drehbuch: Charles Chaplin
Produktion: Charles Chaplin
Musik: Charles Chaplin
Kamera: Jack Wilson, Roland Totheroh
Schnitt: Charles Chaplin
Besetzung: Charles Chaplin, Georgia Hale, Mack Swain, Tom Murray, Malcolm Waite, Henry Bergman
96 Minuten, s/w, FSK 6

1898 ist Alaska im Goldfieber, und der kleine Vagabund Charlie steckt mittendrin, auch er ist auf der Suche nach Reichtum und Glück. Erst nach vielen Enttäuschungen, Gefahren und Entbehrungen und nachdem er sich gegen die rauhen Sitten der anderen Schürfer durchgesetzt hat, wird sein unbeirrbares Streben durch Gold und die Liebe einer Sängerin belohnt. (filmdienst)

1942 brachte Chaplin den Film in einer überarbeiteten Tonfassung heraus, der neben der von ihm komponierten Musik auch eingesprochenen Text des Regisseurs umfasst. Dafür gab es 1943 zwei Oscarnominierungen für den Ton und die Filmmusik der neubearbeiteten Tonfassung!

„Realität und Traum, Action und Poesie in einem Stummfilm, den Chaplin selbst für seinen besten hielt und der seinen Weltruhm begründete. Unvergeßlich die Szene, in der der hungernde Charlie seinen Schuh genießerisch verzehrt.“ (Lexikon des Internationalen Films)

 

Unter den Dächern von Paris (1930)

... nur am 3. November um 12:00 Uhr in Saal 2!

(Sous les toits de Paris)
FR 1930

Regie: René Clair
Mit: Albert Préjean, Pola Illery, Gaston Modot, Edmond T. Gréville, Bill Bocket u.a.
90 Minuten, s/w, FSK 12

Französisches Original mit englischen Untertiteln!

Ein Film aus dem Pariser Alltag der "kleinen Leute", der Straßensänger, leichten Mädchen und Ganoven: Albert liebt die schöne Pola, kommt irrtümlich ins Gefängnis und muß nach seiner Entlassung erkennen, daß sein Freund Louis in der Zwischenzeit Pola aufrichtig lieben gelernt hat. Nach einer heftigen Prügelei verzichtet Albert auf die Schöne.

René Clairs erster Tonfilm hat nichts von seinem Reiz verloren. Er verzichtet unter virtuosem Einsatz von Chansons und Geräuschen, Kamerafahrten und -einstellungen auf jeden vordergründigen Realismus und verdichtet die Ereignisse zu einem poetischen Bild- und Ton-"Gemälde". (filmdienst)

Schienenschlacht (1946)

... nur am 10. November um 11:00 Uhr in Saal 2!

(La bataille du rail)
FR 1946

Regie: René Clément
Drehbuch: René Clément, Colette Audry, Pierre Bost, Jean Aurenche
Produktion: Pierre Lévy
Musik: Yves Baudrier
Kamera: Henri Alekan
Schnitt: Jacques Desagneaux
Besetzung: Marcel Barnault, Jean Clarieux, Jean Daurand, Jacques Desagneaux, François Joux, Pierre Latour, Tony Laurent, Robert Le Ray, Pierre Lozach u.a.
85 Minuten, s/w, FSK 0

Deutsche Synchronfassung.

In drei Episoden schildert Cléments erster Spielfilm den Kampf französischer Eisenbahner gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg: Teil 1 führt in die Organisationsformen der Résistance ein und endet mit einer Geiselerschießung, Teil 2 erzählt vom Anschlag auf einen Panzerzug, Teil 3 feiert pathetisch die Befreiung des Landes durch die Amerikaner.

Der nach einem improvisierten Skript mit Laiendarstellern gedrehte Film ist ein künstlerisches und historisches Dokument von hohem Rang, das durchaus mit Rossellinis "Paisa" zu vergleichen ist.

Internationale Filmfestspiele von Cannes 1946: bester Regisseur, Grand prix du festival, Prix du jury international

„Das mit Laiendarstellern und einem improvisierten Skript gedrehte Werk beeindruckt durch seinen halbdokumentarischen Stil, der vom russischen Revolutionsfilm geprägt war“ (Cinema)

Verbotene Spiele (1952)

.... nur am 17. November um 12:00 Uhr in Saal 2!

(Jeux interdit)
FR 1952
Filmdrama.
Regie: René Clément
Drehbuch: Jean Aurenche, Pierre Bost, François Boyer, René Clément
Produktion: Robert Dorfmann
Musik: Narciso Yepes (Arrangement)
Kamera: Robert Juillard, Jacques Robin
Schnitt: Roger Dwyre
Mit: Brigitte Fossey, Georges Poujouly, Madeleine Barbulée, Denise Péronne, Laurence Badie u.a.
85 Minuten, s/w, FSK 12

Französisches Original mit deutschen Untertiteln!

1940 in der französischen Provinz. Die kleine Paulette (Brigitte Fossey) verliert bei einem Fliegerangriff der Deutschen ihre Eltern und wird als Waisenkind bei einer Bauernfamilie aufgenommen. Hier freundet sie sich schnell mit dem jüngsten Sohn Michel (Georges Poujouly) an. Mit ihm errichtet sie einen Friedhof für Tiere und bewältigt so die Kriegserlebnisse auf ihre eigene Art und Weise. Als herauskommt, dass die Kinder Kreuze von der Kirche gestohlen haben, soll Paulette von den Gendarmen abgeholt und in ein Waisenhaus gesteckt werden. (Verleih)

Der Film zählt zu den besten Anti-Kriegsfilmen aller Zeiten.

Die damals erst fünfjährige Brigitte Fossey lieferte in der Rolle der kleinen Paulette eine bravouröse Schauspielleistung ab.

Goldener Löwen in Venedig und Ehren-Oscar als „Bester fremdsprachiger Film“.

„Ein erschütternder Film, der in der Stilisierung und Idealisierung einer ‚heilen‘ Kinderwelt schonungslos die Grausamkeit und Gedankenlosigkeit des alltäglichen Lebens aufzeigt. Zugleich beklagt er eindringlich den Verlust der Unschuld durch den Krieg und denunziert vehement pseudoreligiöses Verhalten.“ (Lexikon des internationalen Films)

Nur die Sonne war Zeuge (1960)

... nur am 24. November um 11:00 in Saal 1!

(Plein soleil)
FR/IT 1960
Kriminalfilm
Regie: René Clement
Drehbuch: René Clément, Paul Gégauff (nach dem Roman „Der talentierte Mr. Ripley“ von Patricia Highsmith)
Produktion: Franco Rossellini, Marina Cicogna
Musik: Nino Rota
Kamera: Henri Decae
Schnitt: Françoise Javet
Besetzung: Alain Delon, Maurice Ronet, Marie Laforet, Bill Kearns u.a.
117 Minuten, Farbe, FSK 16

Deutsche Synchronfassung.

Der amerikanische Millionärssohn Philippe Greenleaf genießt sein Leben lieber mit seiner Freundin Marge Duval in Italien, als sich zu Hause um die Geschäfte zu kümmern. Sein Vater beauftragt daraufhin Philippes vermeintlichen Collegefreund Tom Ripley, seinem Spross nach Italien zu folgen und ihn zur Heimkehr zu bewegen. 5.000 Dollar hat er ihm dafür versprochen – aber als Ripley Philippe gefunden hat, denkt er gar nicht an den Heimflug. Er möchte auch einmal das „Dolce Vita“ genießen. Und er hat mehr im Sinn ... (Verleih)

Der Film, der Alain Delon zu einem Star machte!

Der Film gewann 1962 den Edgar Award als bester ausländischer Film.

„[René Clément] unterwarf die Geschichte vom beinahe perfekten Mord einer wahrhaft ausgefeilten Ökonomie des Tempos und des minuziös genauen Szenenaufbaus. Ein Kriminalfilm von aufregender Raffinesse“. (Lexikon des internationalen Films)

"... sehr schön für das Auge und interessant für den Intellekt ..." (Patricia Highsmith)

Es war einmal (1946)

... nur am 1. Dezember um 12:00 Uhr in Saal 1!

(La belle et la bête)
FR 1946
Märchenfilm
Regie: Jean Cocteau
Drehbuch: Jean Cocteau
Produktion: André Paulvé
Musik: Georges Auric
Kamera: Henri Alekan
Schnitt: Claude Ibéria
Besetzung: Jean Marais, Josette Day, Marcel André, Mila Parély, Nane Germon, Michel Auclair, Raoul Marco u.a.
90 Minuten, s/w, FSK 16

Deutsche Synchronfassung!

Um ihren Vater zu retten, begibt sich eine schöne junge Frau in ein geheimnisvolles Schloss, das von einem rätselhaften Tier bewohnt wird. Während ihre Geschwister das Tier töten wollen, um sich an seinen Schätzen zu bereichern, nähert sie sich ihm mit Mitgefühl, und das Untier wird zum Prinzen. Der Film nach einem klassischen Märchenmotiv schafft mit seinen Masken und Dekorationen eine Aura des Fantastischen: aus den Wänden ragen lebende Arme, die Kandelaber halten, Statuen bewegen die Augen, und die Maske des Untiers bittet um Liebe. Ein Meisterwerk des poetischen Films, das die Fabel um Hingabe und Treue adäquat umsetzt. (filmdienst)

Im Jahr 1946 erhielt Jean Cocteaus Regiearbeit den Louis-Delluc-Preis als bester französischer Film des Jahres.

„Die oft versuchte, aber selten erreichte Leistung, ein bekanntes Märchen mit purer Metaphorik und Verzauberung durch die sinnlichen Mittel des Films zu erzählen, wurde beinahe perfekt durch den französischen Poeten und Autoren Jean Cocteau realisiert, in seiner wunderbar gemessenen Produktion der alten Geschichte von der Schönen und dem Biest. […] das Erreichte ist definitiv auch für Erwachsene und die Schönheiten von Cocteaus Konzept werden am meisten von klugen Köpfen erkannt werden. Ob nun studiert für Philosophie oder nicht, dies ist ein faszinierender Film für die Sinne, ein phantastisches Gedicht in Bewegung, dem auf der Leinwand ganze Artikulation gegeben wird.“ (Bosley Crowther in der New York Times vom 24. Dezember 1947)

„Es ist einer der bezauberndsten Filme aller Zeiten. Vor den Tagen von Computereffekten und modernem Kreaturen-Make-up ist es hier eine Fantasie, lebendig mit Trickschüssen und atemberaubenden Effekten, die uns ein Biest bringt, dass einsam wie ein Mann und missverstanden wie ein Tier ist. Cocteau, ein Dichter und Surrealist, machte keinen ‚Kinderfilm‘, sondern adaptierte eine klassische französische Erzählung, die seiner Meinung nach eine besondere Botschaft nach den Leiden des Zweiten Weltkrieges hatte: Jeder mit einer unglücklichen Kindheit kann als Erwachsener zum Biest werden." (Roger Ebert, 1999)