Frühe Meister der Filmkunst

Hervorragende Filme der Zwanziger bis Sechziger Jahre

Die Geschichte des Films – der 7. Kunst – währt jetzt schon über 100 Jahre. Wer noch zu den Jüngeren gehört, und sich diese Geschichte erschließen will, der hat es in Anbetracht von über hundert TV-Sendern und den Permanent-Anbietern aus dem Streaming-Sektor mehr als schwer, sich zu orientieren. Zumal die öffentlich-rechtlichen Sender, die einst zuverlässig ihrem (Film)bildungsauftrag nachkamen, dies vor langem eingestellt haben.

Um sowohl erfahrenen CineastInnen (die viele bedeutende Filme lange nicht mehr im Kino sehen konnten) als auch interessierten Newcomern eine Möglichkeit zu bieten, sich Beispiele der Filmgeschichte auf der Leinwand anzusehen, zeigen wir ab August 2024 einmal wöchentlich sonntags ausgewählte Werke der FRÜHEN MEISTER DER FILMKUNST. Teils synchronisiert, teils im untertitelten Original, wenn das einen Mehrgewinn bringt.

Dabei hangeln wir uns im Alphabet von A bis Z, orientiert an den Nachnamen der besagten Meister. Natürlich werden Sie Namen und erst recht Filme vermissen, aber erstens sind nicht alle Filme für Kinos erhältlich und zweitens ist so eine Auswahl natürlich auch subjektiv zusammengestellt. Ach ja … „frühe“ bedeutet für uns die ersten 50 Jahre!

Daher beginnen wir die Reihe im August und September mit Werken von Antonioni, Bergman und Bunuel. Und falls Sie darauf positiv reagieren, geht es Im Oktober mit Regisseuren mit C weiter…

Geplant sind: Carné, Chaplin, Clair, Clément, Clouzot, Cocteau, Crichton, Cukor, Demy, Donen, Eisenstein, Fellini, Ford, Godard, Hawks, Hitchcock, Huston, Kazan, Keaton, Kubrick, Kurosawa, Lang, Lubitsch, Lumet, Malle, Mankiewicz, Melville, Murnau, Nichols, Ozu, Pasolini, Polanski, Powell/Pressburger, Preminger, Reed, Renoir, Resnais, Richardson, Rosselini, De Santis, De Sica, Staudte, Tati, Truffaut, Verneuil, Varda, Visconti, Welles, Wilder, Wyler, Zinnemann.

Nebenbei bietet die Reihe ein Wiedersehen mit großen Stars wie

Anouk Aimée, Jean-Paul Belmondo, Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Charles Chaplin, Joseph Cotton, Alain Delon, Catherine Deneuve, Henry Fonda, Jean Gabin, Greta Garbo, Dustin Hoffman, Gene Kelly, Anna Magnani, Jean Marais, Giulietta Masina, Toshiro Mifune, Yves Montand, Jeanne Moreau, Anthony Quinn, Vanessa Redgrave, Jean Seberg, Max von Sydow, Jacques Tati, Lino Ventura, Monica Vitti, Orson Welles u.v.a.

Nächste Filme:

Panzerkreuzer Potemkin (1925)

Auch wegen seines 100. Geburtstags ... am 19. Januar um 20:30 Uhr in Saal 2!

(Bronenossez Potjomkin)

UdSSR 1925

Stummfilm/Propagandafilm

Regie: Sergei Eisenstein

Drehbuch: Nina Agadschanowa

Produktion: Jakow Blioch

Musik: Edmund Meisel

Kamera: Wladimir Popow, Eduard Tisse

Schnitt: Sergei Eisenstein

Besetzung: Alexander Antonow, Wladimir Barski, Grigori Alexandrow, Iwan Bobrow, Michail Gomorow, Alexander Lewschin, Nina Poltawzewa, Andrei Fait u.a.

70 Minuten, Farbe, FSK 12

Stummfilm mit deutschen Zwischentiteln!

Eisensteins berühmter Film, hergestellt zum 20. Jahrestag der Meuterei auf dem zaristischen Kriegsschiff vor dem Hafen von Odessa am 14.6.1905 und nach den klassischen Prinzipien der Tragödie in fünf Akte gegliedert: "Menschen und Maden", "Tragödie auf dem Schiff", "Ein Toter ruft auf", "Die Treppe von Odessa", "Begegnung mit dem Geschwader".

Eisensteins Film war ein großer Erfolg. Panzerkreuzer Potemkin fand beim russischen Publikum großen Anklang und wurde an ausgewählten Orten weltweit vorgeführt, wo das Publikum ebenfalls positiv reagierte. Im Stil von Propaganda gehalten, wurde der Film begeistert aufgenommen und machte Eisenstein als Regisseur weltbekannt.

In den 1950er Jahren vom britischen Kinomagazin Sight & Sound und 1958 auf der Weltausstellung in Brüssel, zum „besten Film aller Zeiten“ gekürt.

„Mir wird der Atem und der Platz zu knapp, von allen wundervollen Einzelheiten des Films zu berichten, der beispiellos ist in der stummen Beredsamkeit und Gefühlsdichte seiner Bilder, in der Sachlichkeit seiner Phantastik.“ (Alfred Polgar)

„Eine bis dahin unbekannte Rhythmik und Dynamik des Schnitts macht den Revolutionsfilm zu einem besonders eindringlichen Werk, das die Herrschenden und Beherrschten polemisch kontrastiert und den Zuschauer über den Weg der Emotionen zu politischen Erkenntnissen führen will. Nicht nur filmhistorisch, sondern auch als Lehrstück für filmische Agitation interessant.“ (Lexikon des internationalen Films)

Oktober (1928)

... nur am 26. Januar um 20:30 Uhr in Saal 2!

(Oktjabr)

UdSSR 1928

Revolutionsdrama.

Regie: Sergei Eisenstein, Grigori Alexandrow

Drehbuch: Grigori Alexandrow, Sergei Eisenstein, John Reed (nach dessen Buchvorlage 'Zehn Tage, die die Welt erschütterten')

Produktion: Sowkino

Musik: Edmund Meisel, Dmitri Schostakowitsch

Kamera: Wladimir Nilsen, Wladimir Popow, Eduard Tisse

Besetzung: Wassili Nikandrow, Wladimir Popow, Boris Liwanow, Ljascenko, Cibisov u.v.a.

102 Minuten, Farbe, FSK 12

Stummfilm mit deutschen Untertiteln!

Der berühmte Stummfilm über die revolutionären Ereignisse des Jahres 1917 in Rußland, inszeniert vom damals 29-jährigen Eisenstein nach seinem "Potemkin"-Projekt und noch während der Dreharbeiten zu "Die Generallinie". Die Handlung umspannt die acht Monate vom Scheitern der "Provisorischen Regierung" bis zum Sturm auf das Winterpalais. Ursprünglich zum zehnten Jahrestag der Revolution geplant, verzögerte sich die Fertigstellung, u.a. weil Eisenstein auf höhere Weisung den inzwischen geächteten Trotzki nachträglich aus dem Film entfernen musste.

Für die Retrospektive der "Berlinale" 2012 entstand eine rekonstruierte und unzensierte Neufassung, die wieder die 1927 entfernten Trotzki-Szenen enthält; auch wurde die Filmmusik von Edmund Meisel rekonstruiert, die dieser 1928 für die deutsche Fassung schrieb)

Das zwischen scharfer Polemik und wuchtigem Pathos schwankende Werk fasziniert durch seine intellektuelle Konzeption, durch die authentische Wirkung der aufwändig nachgestellten historischen Szenen und durch die suggestive Ausdruckskraft seiner Bildmontagen. (filmdienst)

Die Müßiggänger (1953)

... nur am 2. Februar um 12:00 Uhr in Saal 2!

(I vitelloni)

IT 1953
Filmkomödie des Neorealismus.
Regie: Federico Fellini
Drehbuch: Federico Fellini, Ennio Flaiano, Tullio Pinelli
Produktion: Jacques Bar, Mario De Vecchi, Lorenzo Pegoraro
Musik: Nino Rota
Kamera: Carlo Carlini; Otello Martelli; Luciano Trasatti
Schnitt: Rolando Benedetti
Besetzung: Franco Interlenghi, Alberto Sordi, Franco Fabrizi, Leopoldo Trieste, Riccardo Fellini, Leonora Ruffo, Lída Baarová, Arlette Sauvage, Jean Brochard, Claude Farell, Paola Borboni, Carlo Romano, Enrico Viarisio u.a.
103 Minuten, s/w, FSK 16

Deutsche Synchronfassung!

Alberto (Alberto Sordi), Fausto (Franco Fabrizi), Leopoldo (Leopoldo Trieste), Moraldo (Franco Interlenghi) und Riccardo (Riccardo Fellini) haben weder einen Job noch sonst etwas zu tun. Sie sind "vitelloni", Müßiggänger, die auf Kosten ihrer Eltern leben und die Zeit totschlagen. Viel zu erleben gibt es nicht in der kleinen Provinzstadt, also spielen sie Billard, reden über Frauen und langweilen sich. Fausto versucht es kurzzeitig mit Ehe und Arbeit, gibt jedoch beides zugunsten seiner Freunde wieder auf. Einzig Moraldo will der Passivität entkommen und beschließt, die Stadt zu verlassen, um einen Neuanfang zu wagen ... (StudioCanal)

Silberner Löwe bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1953.

Oscar-Nominierung 1958 in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch".

„Die von Fellinis eigenen Jugenderinnerungen geprägte Kleinstadtsatire ist eine meisterliche Studie voller subtiler Gags, die den italienischen Neorealismus um eine neue Dimension bereicherte. Der menschliche Alltag und der Leerlauf im Leben der "fünf großen Kälber" Vitelloni wird poetisch, melancholisch, tragikomisch, zuweilen auch satirisch, stets aber liebevoll ironisiert und entlarvt.“ (Lexikon des internationalen Films)

La Strada – Das Lied der Straße (1954)

... nur am 9. Februar 2025 um 11:30 Uhr in Saal 2!

(La Strada)


IT 1954
Melodram.
Regie: Federico Fellini
Drehbuch: Federico Fellini, Tullio Pinelli
Produktion: Dino De Laurentiis, Carlo Ponti
Musik: Nino Rota
Kamera: Otello Martelli
Schnitt: Leo Cattozzo
Besetzung: Anthony Quinn, Giulietta Masina, Richard Basehart, Aldo Silvani, Lidia Venturini, Marcella Rovere, Giovanna Galli, Anna Primula u.v.a.
107 Minuten, s/w, FSK 16

Deutsche Synchronfassung!

Der fahrende Künstler Zampano (Anthony Quinn) verdient sein Geld auf Marktplätzen, wo er sich Beweise seiner Kraft bezahlen lässt. Einer armen Frau kauft er deren einfältige Tochter Gelsomina (Giulietta Masina) ab, um sie als Handlangerin seiner Auftritte einzusetzen. Zampano behandelt sie lieblos, wird aber aufmerksam, als der Seiltänzer Matto (Richard Basehart) Sympathien für sie entwickelt…

„Das Lied der Straße“ war der letzte Film des Regisseurs Federico Fellini, der dem Neorealismus zugerechnet wird.

Anthony Quinns Rollenname ‚Zampano’ fand genauso Zugang in die Umgangssprache wie die Bezeichnung ‚Paparazzo’ nach einer Rolle in Fellinis Film „La Dolce Vita“.

Giulietta Masina, Darstellerin der Gelsomina und zugleich Ehefrau des Regisseurs, wurde mit dieser Rolle weltberühmt.

Das Werk gewann als erstes den Oscar in der 1957 neu eingeführten Kategorie “bester fremdsprachiger Film”.

„Der durch den Zusammenklang aller künstlerischen Faktoren erzielten Intensität wird sich kaum ein Zuschauer entziehen können." (Das Lexikon des internationalen Films)

Die Nächte der Cabiria (1957)

... nur am 16. Februar um 11:30 Uhr in Saal 2!

(Le notti di Cabiria )
IT/FR 1957
Filmdrama.
Regie: Federico Fellini
Drehbuch: Federico Fellini, Ennio Flaiano, Tullio Pinelli, Pier Paolo Pasolini
Produktion: Dino De Laurentiis
Musik: Nino Rota
Kamera: Aldo Tonti
Schnitt: Leo Catozzo
Besetzung: Giulietta Masina, François Périer, Franca Marzi, Dorian Gray, Aldo Silvani, Ennio Girolami, Mario Passante, Christian Tassou u.v.a.
116 Minuten, s/w, FSK 16

Deutsche Synchronfassung!

Gerade noch rechtzeitig wird die Prostituierte Maria Ceccarelli (Giulietta Masina), "Cabiria" genannt, vor dem Ertrinken gerettet, nachdem ihr Zuhälter sie bestohlen, in den Fluss geworfen und verlassen hat. Mittellos und wieder auf der Straße lernt sie Alberto (Amedeo Nazzari), einen reichen Schauspieler, kennen. Sie verbringen den Abend gemeinsam, aber als Albertos Freundin zurückkehrt, muss Cabiria wieder auf die Straße.

Der Stoff des Films wurde 1966 von Neil Simon zum Musical 'Sweet Charity' verarbeitet und am Broadway aufgeführt. 1969 verfilmte es Bob Fosse mit Shirley MacLaine in der Giulietta-Masina-Rolle.
1957 Darstellerpreis für Giulietta Masina bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes.

Oscar 1958 in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film".

"Ein unscheinbares römisches Straßenmädchen, einem Mordversuch seines Zuhälters mit knapper Not entronnen, verliert trotz weiterer Enttäuschungen und Demütigungen durch die Männer nicht seine naive Hoffnung auf die Liebe und das Glück. Keine soziale Studie, sondern ein allegorisches Drama über die Gnade eines schlichten, unbeirrbaren Glaubens. - Fellini und Giulietta Masina variierten in diesem Film die Thematik von "La Strada" mit weniger Poesie und mehr Optimismus." (filmdienst)

Das süße Leben / La Dolce Vita (1960)

... nur am 23. Februar 2025 um 11:00 Uhr in Saal 2!

(La dolce vita)
IT/FR 1960
Drama.
Regie: Federico Fellini
Drehbuch: Federico Fellini, Ennio Flaiano, Tullio Pinelli
Produktion: Giuseppe Amato, Franco Magli, Angelo Rizzoli
Musik: Nino Rota
Kamera: Otello Martelli
Schnitt: Leo Catozzo
Besetzung: Marcello Mastroianni, Anita Ekberg, Anouk Aimée, Yvonne Furneaux, Magali Noël, Alain Cuny, Annibale Ninchi, Walter Santesso u.v.a.
174 Minuten, s/w, FSK 12

Deutsche Synchronfassung!

Fellinis seinerzeit von manchen als "skandalös" und "pikant" empfundener Film nimmt mit seiner dreistündigen Episodenfolge in der Figur des Klatschreporters Marcello, seiner Begegnungen und Beziehungen, das sinnentleerte Leben und Treiben der römischen High-Society Ende der 50er Jahre aufs Korn. Die erklärte Absicht: das Böse bis zur Empfindung des Ekels bloßzulegen. Tatsächlich spürt der Film mit größter Sensibilität der Faszination des Bösen nach und beschwört es mit hoher, aber nicht immer gleichwertiger Stilkunst. Zu den zeitlos gültigen Momenten des Films gehört unter anderem die Schilderung der von zwei Kindern vorgetäuschten Marienerscheinung und des jahrmarktartigen Wunderrummels - ein Beleg für Fellinis zugleich hellsichtig-kritischen wie liebevoll-mitleidigen Blick. (filmdienst.de)
Die Figur des "Paparazzo" ging mit der Mehrzahl "Paparazzi" in die Umgangssprache über.

Goldene Palme von Cannes 1960. Oscar 1962 in der Kategorie "Bestes Kostümbild". Étoile de Cristal für Anouk Aimée als beste Darstellerin.

„Fellinis mit beißendem Witz inszeniertes Gesellschaftsporträt ist ein Klassiker der Filmkunst. Der Betrachter des Films begleitet den Skandalblatt-Journalist durch Episoden, die während sieben Tagen und Nächten das ,süße Leben‘ Roms zeigen. Das Ganze entpuppt sich als breitgefächertes und brillant gestaltetes Meisterwerk. Die Szene, in der Anita Ekberg in den Brunnen steigt, rief seinerzeit schockierte Zensoren auf den Plan.“ (Prisma Online)

„Ein epochaler Film, das Mosaik-Porträt einer Gesellschaft in der Stagnation eines Unter- und Übergangs […] ,La dolce vita‘ ist eine oft satirisch zugespitzte Kritik an der Leere des ,süßen Lebens‘, der uneingestandenen Lebensangst.“ (Frankfurter Rundschau, 1986)

Achteinhalb (1963)

... nur am 2. März um 11:00 Uhr in Saal 2!

(Otto e mezzo)
IT/FR 1963
Filmdrama.
Regie: Federico Fellini
Drehbuch: Federico Fellini, Ennio Flaiano
Produktion: Angelo Rizzoli
Musik: Nino Rota
Kamera: Gianni di Venanzo
Schnitt: Leo Catozzo
Besetzung: Marcello Mastroianni, Claudia Cardinale, Anouk Aimée, Sandra Milo, Rossella Falk, Barbara Steele, Madeleine Lebeau, Caterina Boratto, Edra Gale u.v.a.
138 Minuten, s/w, FSK 16

Deutsche Synchronfassung!

Ein Filmregisseur gerät in eine berufliche und private Krise. Mit rastloser Unruhe versucht er sich erfolglos an verschiedenen Projekten. Er erinnert sich seiner verdrängten Komplexe und verlorenen Kindheitsträume, reflektiert über die Absurditäten seiner Branche, sein Verhältnis zur Kunst und zum weiblichen Geschlecht, schließlich grundsätzlich über den Sinn des Lebens. (filmdienst)


Dritter Auslandsoscar für einen Film von Fellini nach "La Strada – Das Lied der Straße" und "Die Nächte der Cabiria".

Der Film wurde 2002 von Kritikern der Zeitschrift 'Sight and Sound' auf Platz 9 der „Liste der zehn besten Filme aller Zeiten“ gewählt. Nach Meinung von Filmregisseuren belegte er sogar Platz 3.

Oscar 1964 in den Kategorien "Bester fremdsprachiger Film" und "Beste Kostüme" sowie Nominierungen für "Beste Regie", "Bestes Drehbuch" und "Bestes Szenenbild".

„In seinem ebenso amüsanten wie vielschichtigen Selbstporträt geht Fellini schonungslos mit seinesgleichen und dem Kino ins Gericht; ein Dokument der Ratlosigkeit, zugleich aber auch ein Stück filmischer Selbsttherapie. Ein klug durchdachter ‚Film im Film‘, der in die Vision einer solidarischen, erlösten Welt mündet.“ (Lexikon des internationalen Films)

Giulietta degli spiriti (Julia und die Geister, 1965)

... nur am 9. März um 11:00 Uhr in Saal 2!

(Giulietta degli spiriti)
IT/FR 1965
Fantasyfilm
Regie: Federico Fellini
Drehbuch: Federico Fellini, Ennio Flaiano, Tullio Pinelli, Brunello Rondi
Produktion: Angelo Rizzoli
Musik: Nino Rota
Kamera: Gianni di Venanzo
Schnitt: Ruggero Mastroianni
Besetzung: Giulietta Masina, Sandra Milo, Mario Pisu, Valentina Cortese, Valeska Gert u.a.
145 Minuten, Farbe, FSK 12

Italienisches Original mit deutschen Untertiteln!

Inmitten einer Sinnkrise beginnt die fantastische Reise von Julia (Giulietta Masina), die mit ihrem Mann Giorgio (Mario Pisu) in einem schönen Haus am Meer lebt, aber zutiefst unglücklich ist. Die Wohlstandsgesellschaft langweilt sie und ihr Mann scheint sie zu betrügen. Als ein Spiritist zur Feier ihres 15. Hochzeitstages erscheint, verfällt Julia nach einer Séance märchenhaften Visionen und wird mit ihren tief sitzenden Ängsten und Sehnsüchten konfrontiert. Mehr und mehr entdeckt sie ihre unerwarteten spirituellen Fähigkeiten. Gleichsam rät die extravagante Nachbarin Suzy (Sandra Milo), die Julia zugleich fasziniert und irritiert, zur sexuellen Befreiung, um Mann und Ehe zu retten. In Suzys Haus trifft Julia schließlich auf Geister, was sie letztlich auf die Frage zurückwirft: Kann sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen? (arthaus)

1966 Golden Globe als "Bester fremdsprachiger Film".

1967 Oscar-Nominierungen in den Kategorien "Best Art Direction-Set Decoration" und "Best Costume Design".

"Eine sich durch großartige symbolische Farbkompositionen und die schauspielerisch außergewöhnliche Differenzierung auszeichnende, freilich nicht leicht zu entschlüsselnde Studie über die heilsame Wirkung der Einbildungskraft." (Lexikon des internationalen Films)

"Auf durchaus überzeugende Art werden Vorgänge des Un- und Unterbewußten mit filmischen Mitteln und mit Hilfe der Farbe dargestellt. Giulietta Masina in der Hauptrolle unterstützt die Intentionen Fellinis durch eine ausgereifte Leistung." (Evangelischer Filmbeobachter)